Unter den Verletzungen der Fußregion, verursachen besonders Frakturen des Rück- und Mittelfußes immer noch Probleme bei Diagnose und Behandlung und führen zu erheblicher Langzeitmorbidität.
Entstehung
Mittelfußfrakturen und -luxationsfrakturen betreffen deutlich mehr Männer als Frauen. Frakturen und Luxationsfrakturen des Mittelfußes sind eher seltene Verletzungen, die Lisfranc-Luxationsfrakturen sind noch am häufigsten. Das Auftreten eines Kompartmentsyndroms ist besonders bei Verletzungen des Mittelfußes in einem Viertel der Fälle zu erwarten.
Verletzungsmechanismus
Da die kapsulo-ligamentäre Führung im Chopartgelenk extrem stark ist, müssen extreme Kräfte auf den Fuß einwirken, um eine Luxation oder Luxationsfraktur in dieser Gelenkebene hervorzurufen. Forcierte Kräfte bei fixiertem Rück- oder Vorfuß im Sinne der Ab- und Adduktion scheinen vorwiegend das Chopartgelenk zu zerstören, dagegen Hyperplantar-/-dorsalflexion eher das Lisfrancgelenk und rotatorische Komponenten beide Gelenkebenen. Erhebliche axiale Stauchung im Augenblick der Luxation durch Energien der Dezeleration oder Intrusion führen zu stößelartigen Impaktionen am Kalkaneus, Kuboid, Naviculare oder Taluskopf, wobei die zerstörende Gewalt zusätzlich quer durch das Chopartgelenk verläuft und auf der biegebeanspruchten Seite zumindest die kapsulo-ligamentären Strukturen zerreißt. Diese Erkenntnisse haben zu einer neuen Klassifikation dieser Chopart-Verletzungen geführt, die eindeutig von allen Formen der subtalaren Luxation abgegrenzt werden müssen.
In Übereinstimmung mit nahezu allen Autoren treten Luxationen im Lisfrancgelenk meist durch indirekte Gewalt und am häufigsten nach dorsal auf, da hier der Bandapparat deutlich schwächer ist als plantar. In der 2. Luxationsebene verrenkt der 1. Strahl nach medial oder mit allen 4 benachbarten Metatarsalia nach lateral. Wilson zeigte in Kadaverversuchen, dass in forcierter Vorfußpronation zunächst der 1. Strahl und erst bei fortgesetzter Gewalt der 2.-5. Strahl nach dorsolateral luxieren. Bei forcierter Vorfußsupination erfolgt die Luxation in umgekehrter Reihenfolge.