Komplexe Verletzungen des Mittelfußes

Lisfrancluxationen – Häufigkeit, Ursache und Langzeitergebnisse

Ethiologie und Ausheilungsergebnis von Lisfrancluxationen wurden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Behandlung untersucht, um eine Basis zur Behandlungsoptimierung zu schaffen.

Material und Methode

Verletzungsursache, art und –ausmaß, Art der Behandlung und Langzeitergebnisse (Score der American Orthopaedic Foot and Ankle Society für Mittelfuß (AOFASM) und gesamten Fuß (AOFASG), Hannover Scoring Systems (HSS), eigener Questionnaires (Q)) wurden erfasst.

Ergebnisse

Von 1972 bis 1997 wurden 93 Patienten mit Lisfrancluxationen (L) behandelt. Verletzungsursache waren Verkehrsunfälle (n=79, 85%, Pkw-Insassen: n=53, Motorradfahrern n=23, andere: n=3), Quetschungen (n=8, 8,6%) und Stürze (n=6, 11,6%). Männer (n=64) waren doppelt so häufig betroffen wie Frauen (n=29). Das mittlere Alter betrug 28 (1678) Jahre. 48 (52%) Beide Seiten waren gleich häufig betroffen (rechts: n=52, links n=49, beidseitig: n=8). Reine Luxationen (RL) wurden in 24 (24%) Fällen registriert (isoliert: n=8, einseitige: n=11, divergierende: n=5), Lisfranc-Luxations-Frakturen (LLF) in 55 (55%) Fällen und Chopart-Lisfranc-Luxationsfrakturen (CLF) in 22 (22%) Fällen. Die Primärbehandlung erfolgte in 85% (n=85) operativ, 10 mal mit geschlossener, 70 mal mit offener Reposition, und 5 mal mit initialer Amputation. 10 mal erfolgte eine Arthrodese und insgesamt 34 mal eine Kompartmentspaltung. 26 (26%) Füße wurden konservativ behandelt (Gips: n=25, kein Gips: n=1). 20 (20%) mal wurde eine sekundäre Arthrodese durchgeführt. 62 (67%) Patienten (L: n=65, d.h. 3 beidseitige) wurden nach durchschnittlich 9 (125) Jahren nachuntersucht, 5 waren zuvor gestorben und insgesamt 8 mal war eine Amputation durchgeführt worden. Die mittleren Scores der gesamten Gruppe (L) betrugen: AOFASG=301 (195395), AOFASM=72 (29100), HSS=66 (26100),Q=64 (30100). Unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Unfallursache und Zeitpunkt oder Art der Behandlung wurden keine Scoreunterschiede festgestellt. RL oder LLF zeigten keine Unterschiede in den Scores (mittlere Scores: RL: AOFASG=305, AOFASM=74, HSS=75, Q=69, LLF: AOFASG=301, AOFASM=72, HSS=76, Q=68). CLF zeigten signifikant schlechtere Scores (AOFASG=260, AOFASM=61, HSS=57, Q=48, t-Test: p=0.05).

Schlussfolgerungen

Die Langzeitfolgen von Lisfrancluxationen sind erheblich und lassen sich am ehe-sten mit früher offener Reposition und Retention minimieren, auch wenn in dieser Studie keine signifikanten Unterschiede im Langzeitergebnis bei unterschiedlicher Art und Zeitpunkt der Behandlung bestanden.