Achillessehne

Evidenz zur PECH-Behandlung - Echtzeit Mikrozirkulation der Achillessehne während und nach CryoCuff-Anwendung

Echtzeitmessungen der Mikrozirkulation während Kompression und Kryotherapie zum Einfluss dieser Faktoren im Rahmen der PECH-Behandlung  sind unbekannt. Bei der Achillessehnentendinopathie liegen pathologische Kapillarflusserhöhungen vor, die mit Schmerz verbunden sind im Rahmen der Neovaskularisation . Wir studierten daher kontinuierlich die Mikrozirkulation während 3x10min Cryo/Cuff®-Anwendung im mid-portion Achillessehnenbereich.

Material und Methoden

Bei 26 Freiwilligen (32.3±12Jahre, BMI 25.4±5, 23% Raucher, 0% Aspirin, 0% pAVK) wurde das Cryo/Cuff®-System (AIRCAST, Summit, NJ, USA) in Rückenlage über 60min fortlaufend angewendet. Die Messposition unter identischen Lichtverhältnissen wurde exakt ausgemessen und fixiert bei 4cm proximal des Kalkaneus unmittelbar auf der Achillessehne (mid-portion-Bereich).

Kontinuierlich erfolgte die Erfassung von

  • Gewebesauerstoffsättigung (SO2%)
  • Postkapilläre venöser Füllungsdruck (rHb, relative Einheit [rU])
  • Kapillärer Blutfluß [rU]

in zwei Gewebetiefen (2 und 8mm, 50Hz) mit dem O2C Laserdopplersystem (Giessen). Über jeweils 20 Sekunden erfolgte die Bildung und Angabe des Mittelwerts aller Messungen, also jeweils von 1000 Messungen (50Hz über 20s). Das CryoCuff® wurde 3x10min mit jeweils 10min Reperfusion angewendet.

Ergebnisse

Die oberflächliche SO2 fiel signifikant von 35.9±21% auf 13.5±15/15.9±16/11.1±11% (p=0.0001) nach repetitiver dreimalig zehnminütiger Cryo/Cuff®-Anwendung gefolgt von einer signifikanten Hyperämie (55.4±29/65.2±26/65.7±27, p=0.003) bis zu +83% oberhalb Basismessung. In 8mm Gewebetiefe der Achillessehne wurde der lokale Sauerstoffgehalt nur um 4% reduziert (p=0.001) mit geringer, jedoch signifikanter Hyperämie (+13%, p=0.001) mit Erhaltung der örtlichen metabolischen Sehnensituation. Der rHb wurde sowohl oberflächlich 57±34%/67±27%/64±38% (p=0.0004) als auch tief (76±13%/79±11%/78±18%, p=0.0002) günstig reduziert, was einen verbesserten venösen Abstrom ermöglicht. Der oberflächliche tendinöse Kapillarfluss wurde von 48.4±48rU auf 4.7±6,8/4.4±5/2.7±3,5rU (-94%, p=0.0003) reduziert mit einer kapillären Hyperämie auf 58±64/58±79/47±71rU (+20%, p=0.265). Der tiefe tendinöse Kapillarfluss wurde von 197±147rU auf 66.7±63,7/55±46/43±39rU (-78%, p=0.0002) reduziert ohne kapilläre Hyperämie.

Schlussfolgerungen

CryoCuff® führt bei wiederholter Anwendung von 3x10min gefolgt jeweils von 10min Reperfusion bei Echtzeitmikrozirkulationsmessung zu einem dramatischem Abfall des Kapillarflusses mit einer messbaren tendinösen Hyperämie im mittleren Bereich der Achilllessehne. Weiterhin findet man einen verbesserten venösen kapillaren Abstrom aus der Achillessehne unter Erhaltung des tiefen lokalen Sauerstoffangebots. Insgesamt scheint daher das CryoCuff®-System aus mikrozikulatorischer Perspektive günstige Effekte auf Kapillarebene zu entfalten, was z.B. auch bei Patienten mit pathologisch erhöhtenm Kapillarfluss wie bei der Achillestendinopathie positive Auswirkungen haben könnte.