Frakturen des Fußes

Vorfuß – Kombinationsverletzungen

Kettenverletzungen, d.h. Frakturen mehrerer oder aller Metatarsalia sind Folge direkter Krafteinwirkung.  Ein erhebliches Weichteiltrauma mit hohem Risiko für ein Kompartmentsyndrom ist regelhaft vorhanden.  Die Messung der Kompartmentdrücke mit entsprechenden Geräten (z.B. Permanent Pressure Monitoring System, Stryker™ Corporation, Santa Clara, CA, USA) sollte daher mit niedriger Hemmschwelle erfolgen.  Als Grenze sehen wir eine Differenz zwischen Kompartmentdruck und diastolischem Blutdruck von 30 mm Hg, d.h. bei geringerer Differenz liegt ein Kompartmentsyndrom vor und es muss eine Kompartmentspaltung erfolgen.  Bei Kettenverletzungen sollte eine interne Stabilisierung erfolgen.  Aufgrund der Weichteilverhältnisse sind minimalinvasive  Verfahren mit geschlossenen Reposition und interner Spickdrahtosteosynthese günstig.  Auch hier ist die antegrade Spickdrahtosteosynthese günstiger, aber bei entsprechenden Begleitverletzungen und notwendiger zeitsparender Versorgung kann im Ausnahmefall auch die einfachere und schnellere retrograde Spickdrahtosteosynthese erfolgen, evtl. auch mit teilweiser Transfixation des Lisfrancgelenks.  Bei geringem Weichteilschaden oder im Intervall sollte bei entsprechender Frakturmorphologie eine angepasste Versorgung der einzelnen Metatarsalia wie bei den isolierten Verletzungen erfolgen.