Bandverletzungen

Nichtoperative Therapie

Die frühfunktionelle nichtoperative Therapie ist Standard bei akuter fibularer Bandruptur. Die funktionelle Therapie in einer supinationshemmenden Orthese mit frühzeitiger Physiotherapie ist der Gipsimmobilisation deutlich überlegen.

Beratung

Aufklärung über die Erkrankung, deren natürlichen Verlauf und dessen Beeinflussbarkeit durch nichtoperative bzw. operative Therapie. Die Beratung ist individuell zu gestalten und umfasst u. a.: Verhalten im Alltag, körperliche Belastung in Beruf und Sport.

Frühfunktionelle Therapie

Orthesenbehandlung für 6 Wochen mit Mobilisation unter Vollbelastung.  Bei zu starker Schwellung zum Anlegen einer Orthese (Gefahr des Fensteroedems und der Lockerung nach Abschwellen): bis zur Abschwellung kurzzeitige (2-4 Tage) Ruhigstellung z. B. mittels gespaltenem Unterschenkelgips unter Entlastung an Unterarmgehstützen mit medikamentöser Thromboembolieprophylaxe.

Beispiel der Orthesenanlage.  Die Orthese wird im Schuh getragen.  Mit Orthese wird voll belastet.

Medikamentöse Therapie

Symptomatische Therapie bei Schmerzen mit/ohne Schwellung:

  • Schmerzreduzierende und abschwellende lokale oder systemische Medikation (Antiphlogistika, peripher wirksame Analgetika) 
  • Thromboembolie-Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin bzw. Fondaparinux für die Zeit der Immobilisierung im Hartverband und bis zur Belastung der betroffenen Extremität von >20 kg (AWMF-Leitlinie 2009).

Physikalische Therapie

  • Initial Hochlagerung, Kryotherapie, Kompression
  • Isometrische Übungen in der Orthese
  • Nach Abnahme der Orthese: Koordinationsschulung, Muskelkräftigung (Peroneusgruppe), Eigenreflexschulung (propriozeptives Training z.B.  auf dem Therapiekreisel)

Prinzip des Propriozeptionstrainings

Orthopädietechnik

  • Funktionelle supinationshemmende Orthesen
  • Elastische Socken oder Bandagen sind biomechanisch weniger effizient bezüglich der Ruhigstellung
  • Tape-Verbände führen regelmäßig zu Hautirritationen (Kerkhoffs et al. 2003, (Level 3)) und bieten keine höhere Stabilität als Orthesen (Ashton-Miller et al. 1996, (Level 2b))
  • Unterarmgehstützen bei notwendiger Entlastung
  • Vorübergehende Ruhigstellung im Unterschenkelspaltgips bei starker Schwellung bis zur Abschwellung und Anlagemöglichkeit einer Orthese